Harald Hartung ist ein genauer Beobachter. Er hält die Dinge fest, wendet sie spielerisch nach allen Seiten, befragt sie und bringt sie in eine neue Form. In Krieg und Nachkrieg greifen die Erinnerungen zurück; der Waschtrog im Luftschutzkeller wird evoziert, die von der Mutter im Juni 1945 erbettelte Dose Apfelmus, der »ferne Sommer mit Eliot«. Hartung hält Zwiesprache mit Kollegen, erweist Inger Christensen oder W. H. Auden Reverenz. Gewiss zählt Hartung zu den Melancholikern, aber zu jenen, die wissen, dass die Zuflucht zur Apokalypse schlicht sinnlos ist. Das Weltende nimmt sich Zeit: »Es trifft uns an bei bester Verfassung«. Das Gedicht ist Hoffnung wider alle Hoffnung. Wintermalerei setzt der Kälte der Welt Bilder entgegen, die jäh aufleuchten.
Harald HartungHarald Hartung, geb. 1932 im westfälischen Herne, lebt als Lyriker, Kritiker und Essayist in Berlin. Mitglied der Akademie der Künste (Berlin),
der Akademie der Wissenschaften und der Literatur (Mainz) und der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung ...
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