Wallstein Verlag

»Jüdisch« als politisches Konzept


Eine Kritik der Politischen Theologie

Aus dem Englischen von Karin Wördemann

Reihe: Historische Geisteswissenschaften. Frankfurter Vorträge; Bd. 6


Ein ideengeschichtlicher Essay zur Denkfigur des »Jüdischen« als politisches Konzept im abendländischen Denken


David Nirenberg, international renommierter Spezialist für die Beziehungen der jüdischen, christlichen und islamischen Kulturen in der Geschichte, konzentriert sich in diesem Essay auf die Denkfigur des »Jüdischen« als ein durchgängiges politisches Konzept der abendländischen Geschichte. Im Vordergrund steht nicht das Judentum als historische und gelebte Religion, sondern das Attribut »jüdisch« als Figur des christlichen Denkens.
Ohne diese ideengeschichtlichen Traditionen zu kennen, lassen sich weder die Politische Theologie Carl Schmitts verstehen noch die Bilder des Judentums, die Schmitts Theorie hervorbrachte. Auf seiner intellektuellen Reise zeigt Nirenberg an frühchristlichen, mittelalterlichen und modernen Beispielen, wie »Judentum« und »jüdisch« als Vokabeln der politischen Sprache Bedeutung gewonnen haben. So war »jüdisch« in der christlichen Regierungslehre Inbegriff der gefährlichen Attraktion von weltlicher Macht. Karl Marx bezeichnete die Judenemanzipation »in ihrer letzten Konsequenz« als »Emanzipation der Menschheit vom Judentum«. Die Beständigkeit und die Verwendungsweisen der Denkfigur des »Jüdischen« sind nach Nirenberg Anlass für ein grundsätzliches Nachdenken über Ideen-, Begriffs- und Diskursgeschichte.
David Nirenberg

David Nirenberg, geb. 1964, ist Direktor des Institute for Advanced Study in Princeton, wo er auch die Leon-Levy-Professur innehat. Bis 2022 war er Professor of Medieval History and Social Thought an der Universität von Chicago. Veröffentlichungen u. ...

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