Goethes Wohnhaus in Weimar gilt bis heute als ein deutsches »Nationalsymbol«. Seine aus den Quellen erarbeitete Geschichte zeigt, wie sich im Goethehaus und seinen Erweiterungsgebäuden die deutsche Geschichte des 19. wie des 20. Jahrhunderts spiegelt. 1842 wäre das Goethehaus beinahe zum ersten Nationalmuseum der Deutschen geworden, hätten sich Goethes Enkel nicht im letzten Augenblick gegen den Verkauf entschieden. 1935 wurde mit dem Goethemuseum neben dem Goethehaus der erste Museumsneubau des nationalsozialistischen Deutschland eröffnet, und Adolf Hitler, der wichtigste Geldgeber, wurde als Stifter verehrt.
Paul Kahl erschließt in seinem Buch »Zeitschichten«, die dem Besucher kaum sichtbar sind: Der Erinnerungsort Goethe-Nationalmuseum, wenige Kilometer vom einstigen Konzentrationslager Buchenwald entfernt, repräsentiert die deutsche Bildungstradition - aber auch ihr Scheitern im 20. Jahrhundert.
Paul KahlPaul Kahl (geb. 1975), Literatur- und Kulturhistoriker, hat als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Deutschen Seminar in Göttingen das DFG-Projekt »Kulturgeschichte des Dichterhauses« erarbeitet. 2015 erschien sein Buch »Die Erfindung des Dichterhauses«. ...
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