Zu Beginn der achtziger Jahre häuften sich Berichte über eine mysteriöse Krankheit, die vor allem Homosexuelle traf und ein qualvolles Sterben zur Folge hatte. Als wenig später auch die ersten Heterosexuellen erkrankten, wuchs weltweit die Angst vor jenem tödlichen Phänomen, dem Mediziner 1982 den Namen »Aids« gaben. In der Bundesrepublik entbrannte bald eine heftige politische Debatte über die vermeintliche Notwendigkeit, die Grundrechte von »Risikogruppen« wie Schwulen und Drogenabhängigen einzuschränken, und selbst in der abgeschotteten DDR versuchte die Regierung mithilfe heimlicher Bluttests und Überwachungsmaßnahmen gegen die neuartige »Seuche« vorzugehen.
Henning Tümmers schildert, wie latente Konflikte über die Rechte und Pflichten von Bürgern und Staat, über Sexualität, Lebensstile und Moralvorstellungen unter dem Eindruck einer damals noch unmittelbar tödlich verlaufenden Krankheit zutage traten.
Henning TümmersHenning Tümmers, geb. 1977, ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Ethik und Geschichte der Medizin der Universität Tübingen.
Veröffentlichungen u. a.: Anerkennungskämpfe. Die Nachgeschichte der nationalsozialistischen Zwangssterilisationen ...
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