Das heißt natürlich nicht, dass ein Schriftsteller Sprache weniger wichtig nehmen darf, Politycki bekennt, »in Sprache vernarrt zu sein wie eh und je«, aber dennoch: die wirklichen Abenteuer sind die Erfahrungen in der Welt, und die schlagen sich auch nieder in einer »wahrhaftigeren« Sprache. Ironisch blickt Politycki auch auf die eigenen Schreibanfänge vor Jahrzehnten zurück, auf die bemühte Artistik jener Werke, die ihm erst nach einem Prozess längeren Erfahrungssammelns als solche erkennbar wurde. Vier Punkte benennt er, die für sein Schreiben konstitutiv sind, zwei inhaltliche, zwei formale: Relevanz, Authentizität, Tempo und Reduktion. Und wie Politycki dann den Marathonlauf zur Metapher des Erzählens erhebt, das ist überraschend, verblüffend, einleuchtend. Größtmögliches Tempo, keine Mätzchen, Konzentration aufs Notwendige mit Blick aufs Ergebnis.
Matthias PolityckiMatthias Politycki, geb. 1955, studierte in München und Wien Neuere Deutsche Literatur, Philosophie und Theater- und Kommunikationswissenschaften. Seit 1990 ist er freier Schriftsteller, er schreibt Gedichte, Romane, Erzählungen, Essays, lebt in Hamburg ...
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