In einem spektakulären Prozess vor dem Berliner Kriminalgericht in Moabit stellte der junge Rechtsanwalt Hans Litten 1931 den »Schriftsteller« Adolf Hitler als Zeugen für die Gewaltbereitschaft von SA und NSDAP zur Rede. Litten verteidigte in zahlreichen Prozessen straffällige Jugendliche, trat als Nebenkläger für die von faschistischen Rollkommandos attackierten Kommunisten auf und legte sich mit der rechtslastigen Justiz der Weimarer Republik an.
Seine Biografie ist eine deutsche Lebensgeschichte, die mit der jüdischen Jugendbewegung in Ostpreußen begann und im Konzentrationslager Dachau endete. Im geteilten Deutschland wurde sie in unterschiedlichen Versionen überliefert. Die einen würdigten den antifaschistischen Bündnispartner der Arbeiterklasse, die anderen – mit jahrzehntelanger Verspätung – den Verteidiger des republikanischen Rechtswesens. Heute ist Hans Litten – nicht zuletzt durch die TV-Serie »Babylon Berlin« – weit über Deutschland hinaus als politischer Anwalt bekannt, der sich kompromisslos und mutig für seine Mandanten eingesetzt hat.
Knut BergbauerKnut Bergbauer, geb. 1962, Diplom-Sozialpädagoge, derzeit wissenschaftlicher Mitarbeiter an der TU Braunschweig, Veröffentlichungen zu jüdischer Jugendbewegung, Geschichte der Arbeiterbewegung, Widerstand im NS.
mehrSabine FröhlichSabine Fröhlich, Publizistin und Filmemacherin, Frankfurt a. M.
Veröffentlichungen u. a.: Margarete Dessoff (1874-1944). Chordirigentin auf dem Weg in die Moderne (2020).
mehrStefanie Schüler-SpringorumStefanie Schüler-Springorum, geb. 1962, Historikerin und Leiterin
des Zentrums für Antisemitismusforschung an der TU Berlin sowie Ko-Direktorin des Selma-Stern-Zentrums Jüdische Studien Berlin-Brandenburg.
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