Dass der Blick auf »Natur« in W. G. Sebalds Werk eine besondere Rolle spielt, ist offensichtlich. Bereits sein erstes literarisches Buch trägt diesen Begriff im Titel: »Nach der Natur«. In seinen Themen und Denkfiguren wie in seinen literarischen Verfahren legt dieses lyrische Triptychon die Grundlage für Sebalds Lebenswerk. Hier erörtert er das Verhältnis zwischen Menschen und Natur als einem dynamischen Netzwerk, in dem menschliche wie nichtmenschliche Akteure – Landschaften, Tiere, Pflanzen, Dinge – miteinander verbunden sind.
In »Nach der Natur« modelliert Sebald seine Geschichte des menschlichen Blicks auf die Natur, vom Anbruch der Neuzeit über die Aufklärung bis ins 20. Jahrhundert und in apokalyptische Zukunftserwartungen hinein. Und er entwickelt ein eigenwilliges Konzept eines Schreibens im Angesicht der ökologischen Katastrophe.
Lisa KunzeLisa Kunze (geb. 1993) arbeitet als Literaturwissenschaftlerin in Göttingen. Zuletzt erschienen bei Wallstein ihre kommentierte Ausgabe von Henry W. Longfellows Hyperions Wanderjahre (2023) und die Studie Der Schamane mit der Feder über W. G. Sebald.
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