Mit dem Aufstieg des Rechtspopulismus rückte politische Bildung wieder in den Blickpunkt der Politik. Im aktuellen Streit um milliardenschwere Förderprogramme gerät aber aus dem Blick, dass schon seit 1945 um die Demokratisierung der Deutschen gerungen wird. Der Streit begann mit der alliierten Reeducation, erlebte im Kalten Krieg einen ersten Höhepunkt, gehörte zu den Schauplätzen von »Achtundsechzig« wie der politischen Tendenzwende und setzt sich fort bis in die Gegenwart.
Tim Schanetzky zeichnet die langen Linien dieser Auseinandersetzung nach und rückt die Bundeszentrale für politische Bildung ins Zentrum. Dort wird deutlich, wie stark sich die Vorstellungen von der Demokratie veränderten, welche Gefahren wahrgenommen und worin die Antworten gesehen wurden. Gerade das schwindende Krisenbewusstsein stürzte die politische Bildung dann in eine jahrzehntelange Dauerkrise. So blickt dieses Buch zugleich hinter die Fassade der »geglückten Demokratie« und erzählt die Geschichte eines jahrzehntelangen Kampfes, der bis heute andauert.
Tim SchanetzkyTim Schanetzky, geb. 1973, ist Projektleiter am Kulturwissenschaftlichen Institut und lehrt Sozial- und Wirtschaftsgeschichte in Essen.
Veröffentlichungen u. a.: Demokratisierung der Deutschen. Errungenschaften und Anfechtungen eines Projekts (Mithg., ...
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