Markt vor Staat - so lautete das Mantra seit den siebziger Jahren. Gab der Neoliberalismus die besten Antworten auf die Herausforderungen der Zeit? Oder setzte er sich wegen des Lobbyismus seiner Verfechter durch? In diesem Band kehrt sich die Blickrichtung um: Statt die Erfolgsgeschichte der neoliberalen Ideenwelt nachzuzeichnen, stehen deren potenzielle Gegner im Mittelpunkt. Mit dem Wandel der Kapitalismuskritik nehmen die hier versammelten Beiträge auch jene leisen Rückzüge in den Blick, die in ihrer Summe als Abkehr von universellen Macht- und Strukturfragen erscheinen.
Nach der Krise der Kritik zu fragen, umreißt die achtziger und neunziger Jahre als Übergangsphase. Ältere Struktur-, Macht- und Verteilungsfragen traten in den Hintergrund, während mit dem Aufstieg der Neuen Sozialen Bewegungen auch Identitäten und der Umwelt- und Verbraucherschutz immer wichtiger wurden. Im politischen Umbruch von 1989/90 verstanden sich viele im Westen als Sieger eines Systemwettstreits, aber auch die Linke sah ein Zeitalter ohne Utopie heraufziehen. Erst die Globalisierungskritik verhalf kapitalismuskritischen Positionen dann wieder zu neuer Zugkraft.
Felix DümckeFelix Dümcke, geb. 1991, ist Stipendiat der Hans Böckler Stiftung und arbeitet an einer Dissertation über die Geschichte des Adolf-Grimme-Preises.f
mehrFlemming FalzFlemming Falz, geb. 1993, arbeitet an einer Dissertation über die Erneuerung der bundesdeutschen und der britischen Sozialdemokratie in den achtziger und neunziger Jahren.
mehrTim SchanetzkyTim Schanetzky, geb. 1973, ist Projektleiter am Kulturwissenschaftlichen Institut und lehrt Sozial- und Wirtschaftsgeschichte in Essen.
Veröffentlichungen u. a.: Demokratisierung der Deutschen. Errungenschaften und Anfechtungen eines Projekts (Mithg., ...
mehr