Kurz nach der Befreiung Buchenwalds zeichnete Geve auf ehemaligem SS-Formularpapier mit Buntstiftstummeln Bilder vom Alltag in den Konzentrationslagern. Gedacht als ein Bericht an den Vater sind diese 79 kindlich-naiven Zeichnungen in ihrer Genauigkeit auch eine Statistik des Grauens: Sie berichten von der Ankunft auf der Rampe, der Desinfektion, dem Krematorium, der Arbeit und den Aufsehern, von Appellen, Hunger, Krankheit und der Erinnerung an die Befreiung. Mit unglaublicher Präzision erfaßte Geve das System der Vernichtung.
Zum ersten Mal werden nun die Zeichnungen Geves, die im Yad-Vashem-Museum in Jerusalem verwahrt werden, vollständig der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Volkhard KniggeVolkhard Knigge, Prof. em., Dr. phil., geb. 1954, Historiker, Geschichtsdidaktiker, Psychoanalytiker. Von 1994 bis April 2020 Direktor der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora, kuratierte und leitete zahlreiche Ausstellungen, 2002 Ernennung ...
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