Anne und Patrick Poirier widmen sich der künstlerischen Simulation von wissenschaftlicher Archäologie: Ihr Projekt dreht sich um den chaotischen Nachlaß eines fiktiven Archäologen. In der Kunstwissenschaft hat sich für diese Form fiktiver Wissenschaftlichkeit seit den siebziger Jahren der Name »Spurensicherung« eingebürgert.
Der Althistoriker Egon Flaig und der Archäologe Lambert Schneider untersuchen die Arbeitsweise von Anne und Patrick Poirier aus der Perspektive jener Fachhistorie, die von den Künstlern spielerisch simuliert wird. Ihr Blick auf die Kunst führt weiter zu Auseinandersetzungen mit den eigenen Fächern und mit der Kunstkritik.
Die Beiträge des Ägyptologen Jan Assmann und der Literaturwissenschaftlerin Aleida Assmann deuten die künstlerische Arbeit der Poiriers im Rahmen des Paradigmas des »kulturellen Gedächtnisses«.
Bernhard JussenBernhard Jussen ist Professor für Mittelalterliche Geschichte an der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt. Die Reihe »Von der künstlerischen Produktion der Geschichte« hat er 1997 am MPI für Geschichte in Göttingen begründet.
mehr