Zum 50. Todestag von Annette Kolb erscheint eine kommentierte Werkausgabe in der gemeinsamen Editionsreihe der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung und der Wüstenrot Stiftung, veröffentlicht im Wallstein Verlag.
Das Werk von Annette Kolb (1870–1967) ist eigensinnig. Stets zeigt sich die überzeugte Europäerin als aufmerksame und kritische Beobachterin ihrer Zeit, angefangen von den ersten Veröffentlichungen im Kaiserreich bis hin zu den letzten in der Bundesrepublik der 1960er Jahre. Es zeugt von den Erfahrungen zweier Weltkriege, von Exil und Rückkehr und von der konsequenten Weigerung einer unkonventionellen Frau, sich in Schubladen einordnen zu lassen.
Die Herausgeber Hiltrud Häntzschel und Günter Häntzschel präsentieren in dieser sorgfältig kommentierten Ausgabe neben den drei Romanen »Das Exemplar« (1913), »Daphne Herbst« (1928) und »Die Schaukel« (1934), die provokanten »Briefe einer Deutsch-Französin«(1916), die zahlreichen Erzählungen, Essays und biographischen Porträts. Ihre Anmerkungen erschließen die vielfältigen Anspielungen auf Begegnungen, Lektüren und historische Ereignisse und dokumentieren die Rezeption eines seinerzeit viel beachteten Werkes. Der Schriftsteller und Literaturkritiker Albert von Schirnding stellt in einem einleitenden Essay das vielseitige Werk dieser außergewöhnlichen Schriftstellerin vor.
Autorinnen des 20. Jahrhunderts
2009 haben die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung und die Wüstenrot Stiftung gemeinsam eine Publikationsreihe ins Leben gerufen, die wichtige, zum Teil vergessene Werke deutschsprachiger Literatur wieder zugänglich macht. Von 2017 an geht es um Autorinnen des 20. Jahrhunderts, die Editionen erscheinen unter dem Reihentitel »Bibliothek Wüstenrot Stiftung. Autorinnen des 20. Jahrhunderts«. Bereits erschienen sind die Werke von Irmgard Keun (September 2017), in Vorbereitung sind Werkausgaben von Hermynia Zur Mühlen (2018) und von Mechtilde Lichnowsky (2019). zum Buch Zurück