Im Zentrum der zwischen Literatur- und Kulturwissenschaft angesiedelten Studie steht Luisa Sigeas längster überlieferter Text: der 1552 in Lissabon als Handschrift veröffentlichte Dialog Duarum virginum colloquium de vita aulica et privata. Darin erörtern zwei unverheiratete Frauen im Garten eines Landhauses die Frage nach dem wahren Glück und entwerfen das Modell einer Hofdame, deren Tugendhaftigkeit auf dem Studium der antiken Autoren beruht.
Die Studie von Susanne Thiemann ist eine der ersten, die über das Interesse an der Biographie der früh verstorbenen Ausnahmefigur hinausgeht, die Texte der Autorin im Spannungsfeld von Exzeptionalität und Exemplarität eingehender untersucht und in ihrem zeitgenössischen Kontext - zu dem sowohl die Topoi der humanistischen Rhetorik als auch die Problematik weiblicher Autorschaft gehören - verortet.
Susanne ThiemannSusanne Thiemann, geb. 1966, absolvierte eine Buchhändlerlehre und studierte Romanistik und Germanistik in Frankfurt am Main. Seit 1996 ist sie wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Romanistik an der Universität Potsdam, wo sie 2004 promovierte. ...
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