Die Schauspielerin, Sängerin und Theaterkritikerin Signe von Scanzoni war die letzte Lebensgefährtin von Erika Mann. Nach deren Tod im September 1969 schrieb sie den fast 200 Manuskriptseiten umfassenden »Bericht über Erika Mann«. Dieser bisher unveröffentlichte Text liest sich als Totenklage, Lebensbeichte und letztes großes Briefgespräch. Er erzählt von einer leidenschaftlichen Bindung, die vom Zwang zur Verschwiegenheit und zum Verstecken ebenso bestimmt war wie von heftigen Kontroversen über Politik und Zeitgeschichte.
Die Selbstverpflichtung Erika Manns als »Nachlasseule«, als Wächterin über das Werk Thomas Manns und Editorin der Werke von Klaus Mann erscheint durch die einfühlsam-kritischen Kommentare in neuem Licht.
In seiner vorsichtig-beharrlichen, liebend-distanzierten Analyse eines »nicht gelebten Lebens« ist der Bericht ein ungewöhnliches literarisches Dokument: Die Bilanz eines Lebens im Gefängnis der berühmten Mann-Familie und ein Bericht vom Sterben eines geliebten Menschen - ebenso einfühlsam wie distanziert erzählt.
»Unser Irrtum bestand darin, daß wir glaubten, daß man zu später Lebensstunde durch Veränderungen äußerer Umstände Fehlhaltungen noch korrigieren kann.«
Irmela von der LüheIrmela von der Lühe, geb. 1947, unterrichtete bis 2012 als Professorin für Neuere deutsche Literatur an der Freien Universität Berlin.
Veröffentlichungen u.a.: Erika Mann. Eine Biographie (2009); Auf der Suche nach einem Weg. Neue Forschungen zu Leben ...
mehrSigne von ScanzoniSigne von Scanzoni (1915-2002), Sängerin und Theaterkritikerin im Umfeld von Gustaf Gründgens und Clemens Krauss, war seit 1957 mit Erika Mann (1905-1969) befreundet.
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