Lange Zeit wurde das Porträt als Kunstgattung innerhalb der Künste gering geschätzt. Kritisiert wurde, dass das Bildnis nicht auf Schönheit angelegt, sondern nur der Ähnlichkeit verpflichtet war. Im Zeitalter der Aufklärung kam es jedoch zu einer grundlegenden Aufwertung der Gattung. Die Künstler konzentrierten sich nun auf das Gesicht, von dem man meinte, dass sich in ihm die Seele des Porträtierten spiegele.
In diesem Katalog wird die Aufmerksamkeit auf die differenzierte Mimik, die Darstellung von Innerlichkeit und Intimität gerichtet, durch welche sich das Porträt der Aufklärung auszeichnet. Die Perspektive auf die künstlerischen Mittel wird ergänzt um eine Darstellung des Umgangs mit dem Bildnis, das sich so als allgegenwärtiges Medium der Kommunikation in Geselligkeitskultur und literarischer Öffentlichkeit des 18. Jahrhunderts erweist.
Das Jahrhundert der Freundschaft. Johann Wilhelm Gleim und seine Zeitgenossen, hg. im Auftrag des Gleimhauses von Ute Pott (2004)
Reimar F. LacherReimar F. Lacher, geb. 1969, Kunsthistoriker, ist wissenschaftlicher Mitarbeiter des Gleimhauses mit den Arbeitsgebieten Kunst des 18. und 19. Jahrhunderts sowie Kulturgeschichte der Aufklärung.
Veröffentlichungen u. a.:
Harz und Arkadien: Pascha Johann ...
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