Kriegsdarstellungen handeln von Grausamkeit, von Tätern, Opfern und ihren Gefühlen: Trauer, Empörung, Wut oder Hass. Oft zielen sie darauf ab, bei ihren Rezipienten ähnliche Emotionen hervorzurufen. Damit können sie allerdings scheitern: Selbst Gewalt in »Anti«-Kriegsszenarien kann unfreiwillig euphorisierend wirken. Entscheidend ist, wie die Leidtragenden charakterisiert werden - als Freunde oder als Feinde.
Jan Süselbeck analysiert emotionale Effekte der Literatur seit Heinrich von Kleist und Lew N. Tolstoi sowie des »Anti«-Kriegsfilms von Lewis Milestones »All Quiet on the Western Front« bis hin zu Quentin Tarantinos »Inglourious Basterds«. Untersucht wird, wie sich die öffentlichen Erregungen über Gewaltinszenierungen vom 19. Jahrhundert bis zum Folterskandal von Abu Ghraib und dessen Rezeption im Internet gewandelt haben. Das Buch bietet eine emotionswissenschaftliche Geschichte des Kriegs in den Medien.
Jan SüselbeckJan Süselbeck, geb. 1972, Associate Professor an der Technisch-Naturwissenschaftlichen Universität Norwegens, Trondheim und Adjunct Professor an der University of Calgary, Alberta, Kanada.
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