aus dem Nachlass.
Immer wieder ist Fritz Alexander Kauffmanns (1891-1945) »Leonhard« mit Marcel Prousts »Auf der Suche nach der verlorenen Zeit« verglichen worden. In beiden Werken wird mit einer seismographischen Präzision der dichterischen Sprache von einer inzwischen untergegangenen Welt an der Wende zum 20. Jahrhundert erzählt. Thematisch steht der »Leonhard« allerdings Walter Benjamins Chronik »Berliner Kindheit um 1900« näher.
In der posthum erschienenen Buchausgabe des »Leonhard« von 1956 bricht Kauffmanns Kindheitsgeschichte abrupt im 12. Lebensjahr ab. In seinem Nachlass hat sich jedoch eine Manuskriptfassung des Schlussteils erhalten, die sein Enkel Kai Kauffmann in dieser neuen Edition erstmals veröffentlicht. Mit diesem Schlussteil erschließt sich nun die gesamte Konstruktion der autobiographischen Erzählung und das ihr zugrundeliegende Programm einer »ästhetischen Selbsterziehung«. In seinem Nachwort führt Kai Kauffmann in Leben und Werk des Autors ein, der ein begeisterter Reformpädagoge und Kunsterzieher war und erst nach seiner Zwangspensionierung durch die Nazis zum Schriftsteller wurde.
Fritz Alexander KauffmannFritz Alexander Kauffmann (1891-1945) studierte Anglistik und Romanistik sowie Kunstgeschichte. Er wurde 1919 Studienassessor in Stuttgart, von wo aus er 1922 als Studienrat an die Realschule in Pfullingen wechselte, die er ab 1928 leitete. 1931 erhielt ...
mehrKai KauffmannKai Kauffmann, geb. 1961, ist Professor für Neuere Deutsche Literatur an der Universität Bielefeld. Er ist Vorsitzender der Stefan-George-Gesellschaft.
Forschungsschwerpunkte: Literatur- und Kulturgeschichte, Literatur- und Kulturpolitik, Literatur um ...
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