Die Überzeugung, dass ein Held ein Mann sei, der auch auf der Opernbühne wie ein Mann zu klingen habe, um als eroe, als Heldenfigur zu überzeugen, ist erst im 19. Jahrhundert entstanden. Mehr als zwei Jahrhunderte lang galt in der italienischen opera seria, der zentralen und wirkungsmächtigsten Gattung des europäischen Musiktheaters, die Norm, dass die Partien der eroi von Sängern oder Sängerinnen mit Sopran- oder Altstimmen übernommen werden. Seit dem zweiten Drittel des 17. Jahrhunderts waren Sängerkastraten bei der Besetzung von Heldenpartien die erste Wahl, aber es gab auch Frauen, die solche Rollen en travesti, d. h. in Männerkleidung, verkörperten. Die Studie fragt nach den historischen Hintergründen dieser Besetzungsstrategien und geht anhand von Fallbeispielen dem Wandel der vokalen Erscheinungsweisen des Heroischen von den Anfängen der italienischen Oper bis in die 1830er Jahre nach.
Thomas SeedorfThomas Seedorf, geb. 1960, Studium der Schulmusik und Germanistik sowie Musikwissenschaft und Musikpädagogik in Hannover. Von 1988 bis 2006 Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Freiburg i. Br., seit 2006 Professor für Musikwissenschaft an ...
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