Mit der Heroisierung des ersten Präsidenten der USA, George Washington, entstand ein neues Modell von republikanischem Heldentum, das auf die spezifischen Bedürfnisse des gerade unabhängig gewordenen Landes zugeschnitten war. Dieses wurde in einer bestimmten »Sprache« des Heroischen, dem »Washington-Code«, artikuliert. Alle Präsidenten und Präsidentschaftskandidaten bis zur Zeit des Bürgerkriegs wurden mehr oder weniger erfolgreich nach diesem Modell heroisiert und mitunter sogar explizit zu »neuen« oder »zweiten« Washingtons erklärt. Mit Washington assoziierte Werte und Eigenschaften wurden dabei seinen Nachfolgern zugeschrieben und, da Fremd- und Selbstheroisierung Hand in Hand gingen, von diesen für sich reklamiert. Erst die Verehrung Abraham Lincolns bediente sich anderer Formen. Anhand eines Korpus von knapp 2000 Liedern und Gedichten, die zum großen Teil noch nie untersucht worden sind, zeichnet Michael Butter diesen Prozess nach.
Michael ButterMichael Butter, geb. 1977, seit 2014 Inhaber des Lehrstuhls für amerikanische Literatur- und Kulturgeschichte an der Universität Tübingen. Veröffentlichungen u. a.: Plots, Designs, and Schemes: American Conspiracy Theories from the Puritans to the Present ...
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