1933 lebten nur etwa 6000 Juden in Schweden. Dessen Regierung sah mit Sorge die wachsende Anzahl deutscher und österreichischer Juden, die in Schweden Asyl suchten, und erteilte Aufenthaltserlaubnisse nur äußerst restriktiv. Am Beispiel des neutralen und demokratischen Schweden beschreibt Clemens Maier-Wolthausen nicht nur die ablehnende Haltung vieler Fluchtländer. Er untersucht zudem eine Verwaltungspraxis, in der die Jüdische Gemeinde Stockholms in den Entscheidungsprozess über die Aufnahme der Flüchtlinge eingebunden wurde. Anhand der nahezu vollständig erhaltenen Korrespondenz der Gemeinde werden deren Handlungsspielräume deutlich. Der Autor benennt die Hürden, mit denen sich deutsche und österreichische Juden bei der Emigration nach Schweden konfrontiert sahen, gibt aber auch Einblicke in die Strategien der Flüchtenden und die internationalen Netzwerke der Hilfe. Anhand beispielhafter Einzelschicksale erhellt es die Tragik der weltweiten Ablehnung der jüdischen Flüchtlinge und bezieht zudem den europäischen Norden in diese Geschichte mit ein.
Clemens Maier-WolthausenClemens Maier-Wolthausen, war 2003 bis 2007 am Europäischen Hochschulinstitut in Florenz und am Graduiertenkolleg der Universität Lund beschäftigt, verantwortete Ausstellungsprojekte, u.a. für das DHM und das Leo Baeck Institut New York. Er ist Lektor ...
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