Die Aufklärung darf geradezu als das Zeitalter der Glückseligkeit bezeichnet werden. Diese wurde als Eudaimonie in der Antike beschrieben und besprochen und fand Aufnahme in das Christentum. In der Aufklärung wurde europaweit um sie gerungen. Im deutschsprachigen Raum wurde ihre Karriere durch Übersetzungen befördert. Die Studie macht erstmals nachvollziehbar, wie und unter welchen Bedingungen die Aufklärer in der Auseinandersetzung mit Antike und Moderne immer wieder neue Versuche unternahmen, um die Glückseligkeit zu erklären.
Dass sich die Glückseligkeit nicht auf einen Nenner bringen lässt, zeigt der Blick auf wegweisende moralphilosophische Annäherungen (Aristoteles, Thomas von Aquin, Thomas Hobbes, Christian Wolff, Christian Thomasius), literarisch ambitionierte Prosa an der Schnittstelle zur Philosophie (Seneca, Shaftesbury, La Mettrie) sowie lyrisches Fragment und Drama (Lessing). In diesen Quellen werden diachron und synchron Unterschiede und Zusammenhänge deutlich gemacht und ein Narrativ der Glückseligkeit spürbar, das ihrer Faszination über die Jahrtausende Nahrung verlieh. Auch für die Aufklärer war Glückseligkeit nicht einfach der Lohn der Tugend.
Stefanie ArendStefanie Arend, Studium der Germanistik und Latinistik, seit 2010 Professorin für Neuere deutsche Literatur an der Universität Rostock, Lehre und Forschung u.a. im Bereich der Literatur und Kultur des Barock, der Aufklärung und der Klassischen Moderne, ...
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