Die Francodiktatur (1936 /39-1975) war sowohl eine der am längsten währenden als auch eine der stabilsten Diktaturen in der europäischen Geschichte des 20. Jahrhunderts. Anna Catharina Hofmann zeigt, dass sich diese Besonderheit aus der »Neuerfindung« des Regimes als Entwicklungsdiktatur ab den 1950er Jahren erklärt: Am französischen Modell der planification orientiert, sollte das Land in kürzester Zeit ins Industriezeitalter katapultiert werden. Mit dem - wenig bekannten - franquistischen Planungskommissar Laureano López Rodó (1920 -2000) rückt die Autorin den Architekten dieser neuen
Legitimationsstrategie in den Mittelpunkt. Er prägte wesentlich den Versuch, das Regime über administrative Effizienz, wirtschaftlichen Erfolg und die Einbindung in den Westen zu stabilisieren. Paradoxerweise legte seine Politik damit zugleich die Grundlagen für die Erosion der Diktatur. Denn sie verschärfte die Machtkämpfe in der franquistischen Herrschaftselite und wurde zum Einfallstor für Regimekritik. Auf diese Weise entwickelt die Autorin eine neue Interpretation der spanischen Diktaturgeschichte.
Anna Catharina HofmannAnna Catharina Hofmann, geb. 1983, ist Historikerin. Sie studierte Geschichte und Romanistik an den Universitäten Leipzig, Madrid und Freiburg und war wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Freiburg und an der HU Berlin.
Für ihre Promotion ...
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