Das Ende des Kalten Krieges und der Ausbruch der Jugoslawienkriege stellten eine Phase grundlegenden Umbruchs in Südosteuropa dar. Die 1990er Jahre führten aber nicht nur im vormals staatssozialistischen östlichen Europa zu vielfältigen Neuorientierungen, sondern auch beim NATO- und EG-Mitglied Griechenland. Als eine signifikante Erscheinung dieser Prozesse lässt sich die griechisch-serbische Freundschaft bezeichnen. Die im öffentlichen Diskurs verbreitete Berufung auf die »traditionell guten Beziehungen« und die »Schicksalsgemeinschaft« von Serben und Griechen wurde dabei vor allem mit der Glaubensbrüderschaft in der Orthodoxie und der Waffenbrüderschaft in verschiedenen Kriegen begründet.
Ruža Fotiadis erkundet die Wirkungsmacht und das Spannungsverhältnis von Freundschaft und Feindschaft im internationalen Kontext. Auf einer breiten Quellenbasis beleuchtet sie dabei die griechisch-serbischen Beziehungen und analysiert in verflechtungs- und emotionsgeschichtlicher Perspektive Vergangenheitsauffassungen und Gegenwartsdeutungen vor dem Hintergrund der Jugoslawienkriege der 1990er Jahre.
Ruža FotiadisRuža Fotiadis, geb. 1982, studierte Ost- und Südosteuropäische Geschichte und Serbistik / Kroatistik in Berlin, Zagreb und Thessaloniki. Als Wissenschaftliche Mitarbeiterin lehrt und forscht sie am Lehrstuhl für Südosteuropäische Geschichte der Humboldt-Universität ...
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