Nachdem Gertrud Bing 1921 ihre Dissertation mit »sehr lobenswert« bei Ernst Cassirer und dem Germanisten Robert Petsch verteidigt hatte, war eine Publikation in den Zeiten der Inflation jedoch nicht möglich. Zudem schloss sich zeitlich für Bing die Tätigkeit als Mitarbeiterin in der Bibliothek Warburg an, für die Cassirer sie empfohlen hatte. So ist ihre Dissertation bis heute unpubliziert geblieben. Dies ist angesichts der Bedeutung, die Bing auch auf wissenschaftlicher Ebene für den Warburg-Cassirer-Kreis spielte, eine Forschungslücke, die nun – mit der Herausgabe der Dissertation – geschlossen wird.
Bings Studie zeigt die philosophische Nähe zu Cassirer und die thematische Verbundenheit mit Warburg, sodass ihre Karriere in der Bibliothek folgerichtig scheint: Sie wurde Warburgs vertraute Assistentin und Teil des Direktoriums. 1933 war sie maßgeblich an der Rettung der Bibliothek beteiligt und trug aktiv dazu bei, sie als international ausgerichtetes Forschungsinstitut zu etablieren. Bing arbeitete weiterhin wissenschaftlich und trug mit zahlreichen Vorträgen im In- und Ausland dazu bei, die Forschungsmethode des Warburg-Cassirer-Kreises bekannt zu machen.
Gertrud BingGertrud Bing (1892-1964) war Ernst Cassirers erste Doktorandin in Hamburg und später Aby Warburgs rechte Hand, dessen berühmte Bibliothek sie zusammen mit Fritz Saxl 1933 nach London verschiffte. Heute gehört diese als Teil des Warburg Institutes zur ...
mehrDorothee GelhardDorothee Gelhard ist seit 2002 Professorin für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft an der Universität Regensburg. Sie hatte mehrere Gastprofessuren u. a. in Berlin, Jerusalem und Haifa inne.
Zahlreiche Veröffentlichungen zur Philosophie ...
mehrThomas RoiderThomas Roider ist Mitarbeiter der Allgemeinen und Vergleichenden Literaturwissenschaft an der Universität Regensburg. Er forscht über Ernst Cassirer und das Nachleben des Platonismus.
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