Lange galt die Frühe Neuzeit in stadthistorischer Sicht als »Städtetal« - eine Zeit mit nur wenigen Neugründungen. Allerdings bildeten sich bestimmte Städtetypen erst in dieser Zeit heraus. Für das Heilige Römische Reich wird zwischen Reichsstädten und Landstädten unterschieden: Unterstanden erstere unmittelbar dem Kaiser, so waren letztere einem Landesherrn untertan. Im vordergründig »reichsfernen« Norddeutschland existierte ein dritter Städtetyp, den die Zeitgenossen als civitas mixta bezeichneten und für den die Geschichtsforschung den Begriff Autonomiestadt prägte, ohne ihn genauer zu bestimmen. Diese Autonomiestädte waren kein Überbleibsel des Mittelalters, sondern etablierten sich erst im 16. Jahrhundert.
Am Beispiel Einbecks und des Sächsischen Städtebunds betrachten Philip Haas und Martin Schürrer erstmals eingehend diesen Städtetyp, arbeiten dessen Strukturmerkmale heraus und zeichnen Entwicklungslinien nach. Dies geschieht unter Rückgriff auf eine Vielzahl archivalischer Quellen und unter Auswertung der gelehrten frühneuzeitlichen Publizistik. Durch Anpassung etablierter und Nutzung innovativer politischer Werkzeuge konnten sich Autonomiestädte bis weit in das 17. Jahrhundert behaupten.
Philip HaasPhilip Haas, geb. 1986, studierte Geschichte, Latein, Altgriechisch und Deutsch in Marburg und Innsbruck. Von 2014 bis 2017 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Philipps-Universität Marburg, wo er zum Thema der dynastischen Ehe in der Frühen Neuzeit ...
mehrMartin SchürrerMartin Schürrer, geb. 1986, studierte Geschichte und Deutsch in Münster und promovierte 2016 dort zur Geschichte der schauenburgischen Grafen im 12. Jahrhundert. Seit 2021 ist er Archivrat beim Niedersächsischen Landesarchiv, Abteilung Osnabrück.
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