Johann Gottfried Herder (1744–1803) kam am 27. April 1771 in Bückeburg an. Damit begann eine zwar kurze, aber überaus produktive und für die Entwicklung seines Werkes ebenso grundlegende wie folgenreiche Zeit. Während der fünf in Bückeburg verbrachten Jahre formten sich die zentralen Ansichten von Herders umfassendem und ganzheitlich-integrativem Interesse an Welt, Kultur und Geschichte. Seine akademische Preisschrift »Über den Ursprung der menschlichen Sprache« (1772) bietet einen umfassenden, anthropologisch bestimmten sprachphilosophischen Neuansatz.
In seinen Abhandlungen über Ossian, Shakespeare und das Volkslied entwirft Herder ein neues, emphatisches Modell von (Welt-)Literatur. Einen Höhepunkt bildet schließlich die Schrift »Auch eine Philosophie der Geschichte zur Bildung der Menschheit« (1774), in der Herder die aufgeklärt humanistische Idee profiliert, dass jede einzelne Kultur aus sich und ihrer Geschichte heraus zu verstehen sei.
Eine von den Herausgebern organisierte Vortragsreihe würdigte 2021 bis 2023 in Bückeburg diese Zeitphase, die für das Verständnis Herders ebenso wichtig ist wie für die Bückeburger Kulturgeschichte. Abgerundet wird der Band durch eine Zusammenstellung von Texten Herders, die in einer Lesung von Ulrich Noethen präsentiert wurden.
Stefan BrüdermannStefan Brüdermann ist Leiter der Abteilung Bückeburg des Niedersächsischen Landesarchivs sowie Vorsitzender der Historischen Arbeitsgemeinschaft für Schaumburg.
Veröffentlichungen u. a.: Geschichte Niedersachsens, Bd. 4: Vom Beginn des 19. Jahrhunderts ...
mehrLothar van LaakLothar van Laak ist Professor für Neuere deutsche Literatur und Allgemeine Literaturwissenschaft an der Universität Paderborn.
Veröffentlichungen u.a.: Kulturen der Moral. Beiträge zur DGEJ-Jahrestagung 2018 in Paderborn (Hg., 2021); Wissen – Erzählen – ...
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