Wallstein Verlag

Die fünfte Dimension


Soziale Raumzeit und Geschichtsverständnis in primordialen Kulturen

Hg. vom Kulturwissenschaftlichen Institut im Wissenschaftszentrum Nordrhein-Westfalen Essen

Reihe: Essener Kulturwissenschaftliche Vorträge; Bd. 3


Bereits die frühen Kulturen besaßen ein ausgeprägtes Geschichtsbild, das sie in die von ihnen bewohnte Umgebung übertrugen. So erlangten markante Punkte in der Landschaft - Felsen, Quellen, Bäume - ihre eigene Bedeutung. Die gesamte Umwelt wurde zu einer Art »historischem Atlas«, an dem die Geschichte des Stammes abgelesen werden konnte. Mündliche Erzählung, aber auch der Nachvollzug der Erinnerung durch Rituale an diesen Gedächtnisorten hielten die Erinnerung an Ursprung und Weg des Stammes wach, bewahrte sie im »kollektiven Gedächtnis«.

Die gesamte Kultur einer Gruppe - von den Dingen des täglichen Lebens über Fest- oder Priestertrachten bis zu den einzelnen Formen des Brauchtums - läßt sich daher im Sinne eines lebendigen Freilichtmuseums begreifen. Klaus E. Müller illustriert diese verschiedenen Aspekte der Geschichtsauffassung traditioneller Gesellschaften an einer Fülle von Beispielen, etwa an den nordamerikanischen Indianern oder den mongolischen Nomaden, und findet dabei immer wieder Parallelen zu unseren modernen Lebenswelten.

Zur Reihe der EKV
Das Kulturwissenschaftliche Institut im Wissenschaftszentrum Nordrhein-Westfalen wurde im Herbst 1988 von der nordrhein-westfälischen Landesregierung mit der Zielsetzung gegründet, ' Probleme einer durch Wissenschaft, Technik und industrielle Produktion geprägten Gesellschaft und Kultur'

zu erforschen. Es richtet zeitlich befristete Studiengruppen ein, die mit wechselnden Gastwissenschaftlern und -wissenschaftlerinnen innovative Forschungsprojekte zu unterschiedlichen Fragestellungen realisieren. Die Studiengruppen sind interdisziplinär angelegt und dienen der Grundlagenforschung im Bereich der Kulturwissenschaften. Ihre Themen orientieren sich an aktuellen Orientierungsproblemen moderner Gesellschaften im internationalen und interkulturellen Zusammenhang. Die mit den folgenden Bänden eröffnete Reihe der Essener Kulturwissenschaftlichen Vorträge (EKV) bringt ausgewählte Beispiele aus dem Vortragsprogramm des Instituts.
Klaus E. Müller

Klaus E. Müller, geb. 1935, studierte Musik- und Theaterwissenschaft, Philosophie, Opernregie, Ethnologie, Turkologie mit Islamwissenschaft und Mongolistik. Er ist emeritierter Professor für Ethnologie an der Universität Frankfurt am Main und hat zahlreiche ...

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