Hergebrachte und neuentstandene religiöse Spannungen im vereinten, säkularisierten Europa und Möglichkeiten - auch rechtliche - sie zu bewältigen.
Durch die fortschreitende Säkularisierung der religiösen Verhältnisse in den europäischen Ländern seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts werden wechselseitige Ressentiments und Vorurteile zwischen einzelnen Glaubensrichtungen, die weit in die Vergangenheit zurückreichen, verstärkt; außerdem sind neue, teilweise sehr brisante Konflikte entstanden. Die Beiträge dieses Bandes thematisieren vorhandene Spannungsfelder, zeigen Vorurteile einzelner Religionen gegenüber anderen Glaubensrichtungen auf und erörtern Aspekte der gegenwärtigen Situation. Besonderes Interesse gilt hierbei der Situation der Muslime in Europa. Außerdem werden in einzelnen Beiträgen rechtliche Regelungen diskutiert, durch die aufgrund von religiösen Motiven verursachte Konflikte vermieden werden und die zu einer friedlichen Koexistenz der verschiedenen Religionen in einem vereinten Europa führen können. In diesem komplexen Problemfeld kann, wie gezeigt, die Rechtswissenschaft einen besonderen Beitrag leisten.Hergebrachte und neuentstandene religiöse Spannungen im vereinten, säkularisierten Europa und Möglichkeiten - auch rechtliche -sie zu bewältigen.
Inhalt:
Hartmut Lehmann: Zur Einführung: Koexistenz und Konflikt von Religionen in Europa
Thilo Marauhn: Die Bewältigung interreligiöser Konflikte in multireligiösen Gesellschaften. Modelle für rechtlich strukturierte Verfahren jenseits gerichtlicher Streitbeilegung
Stefan Magen: Staatskirchenrecht als symbolisches Recht?
Markus Rau: Religiöse Diskriminierung in Europa? Anmerkungen zum staatlichen Umgang mit sogenannten »Sekten«
Christian Walter: Religiöse Toleranz im Verfassungsstaat - Islam und Grundgesetz
Silvia Tellenbach. Das Religionsprivileg im deutschen Vereinsrecht und seine Streichung
Tilman Nagel: Zum schariatischen Hintergrund der Charta des Zentralrats der Muslime in Deutschland
Altana Filos: Religiöse Toleranz im Verfassungsstaat. Rechtsprobleme der staatskirchlichen Strukturen in Griechenland
Günther Schlee: Somalia und die Somali-Diaspora vor und nach dem 11. September 2001
Dietmar Rothermund: Religiöse Praxis und die Artikulation sozialer Identität
Rudolf von Thadden: Ökumene und Europa. Zur Diskussion zwischen Kirche und Welt im neuen Europa
Über die Autorinnen und Autoren
Personenregister
Hartmut LehmannHartmut Lehmann, geb. 1936, ist Historiker. Er war Gründungsdirektor des Deutschen Historischen Instituts in Washington, DC, und bis 2004 Direktor am Max-Planck-Institut für Geschichte in Göttingen.
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