Anhand von Pazifik-Reiseberichten des späten 18. Jahrhunderts analysiert und dokumentiert die Autorin Anfänge und Hintergründe der Südseebegeisterung in der deutschen Literatur. Christiane Küchler Williams untersucht die beiden Pole der Südsee-Faszination: auf der einen Seite die Vorstellung vom exotischen Paradies, freier Sexualität, ständeloser Gesellschaft, politischem Utopia und dem »Edlen Wilden«, auf der Kehrseite die alptraumhaften Bilder von Kannibalismus, »Sodomie« und Syphillis.
Die erotische Attraktion und die damit verbundene Feminisierung und Sexualisierung der Südsee werden als bedeutende Faktoren für die Neudefinition der europäischen Männlichkeit im 18. Jahrhundert ebenfalls herausgearbeitet.
Anhand von literarischen Texten zur Südsee (z.B. von Knigge, Kotzebue, Zachariä u.a.) werden Wahrnehmungsparadigmen entwickelt, die eine bis in die Gegenwart hineinreichende Faszination für den exotisch-erotischen Traum von der Südsee belegen.
»Das achtzehnte Jahrhundert« wurde 1977 als Mitteilungsblatt der »Deutschen Gesellschaft für die Erforschung des achtzehnten Jahrhunderts« (DGEJ 18. J) gegründet und erscheint seit 1987 als wissenschaftliche Zeitschrift. Die Zeitschrift erscheint halbjährlich und ist im Aufsatzteil im Wechsel aktuellen Themen gewidmet oder frei konzipiert. Im Rezensionsteil legt sie Wert auf aktuelle Besprechungen zu einem weit gefächerten Spektrum von thematisch repräsentativen und methodologisch aufschlussreichen Fachpublikationen. Entsprechend der interdisziplinären Ausrichtung der DGEJ enthält sie Beiträge aus allen Fachrichtungen.
Christiane Küchler WilliamsChristiane Küchler Williams, geb. 1972, studierte Germanistik und Chemie in Gießen und promovierte 2001 in Germanistik und Philosophie an der Northwestern University in Evanston, Il, USA.
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