In der Zeit zwischen den Weltkriegen konkurrierten Europa-Konzepte wie »Paneuropa«, »Vereinigte Staaten von Europa«, »Mitteleuropa« oder »Donaukonföderation« miteinander. Sie wurden von widerstreitenden kulturellen Milieus, politischen Zielvorstellungen und wirtschaftlichen Interessen in Anspruch genommen, überlappten sich aber in zahlreichen Institutionen, Publikationsorganen und Projekten.
Der Band stellt mit dem 1925 in Wien gegründeten und in den 1930er Jahren von Berlin aus tätigen Mitteleuropäischen Wirtschaftstag eine privatwirtschaftliche lobby group ins Zentrum. Diesem Akteur wird in der Forschung eine bedeutende, gleichwohl umstrittene und tatsächlich unzureichend erforschte Rolle bei der Formulierung der außenwirtschaftspolitischen Ziele und letztlich bei der nach Südosteuropa gerichteten, »raumwirtschaftlich« begründeten Expansion des »Dritten Reichs« zugeschrieben. Die Autorinnen und Autoren räumen wirtschaftlichen Aspekten eine prominente Position ein. Sie werden hier jedoch nicht als »rein wirtschaftliche« oder wirtschaftspolitische Interessen im engeren Sinne betrachtet, sondern kulturhistorisch und transnational kontextualisiert.
Carola SachseCarola Sachse, geb. 1951, Professorin (i.R.) für Zeitgeschichte an der Universität Wien.
Veröffentlichungen u.a.: Human Rights, Utopias, and Gender in Twentieth-Century Europe, Central European History 44/1 (Mithg., 2011); Der Hausarbeitstag. Gerechtigkeit ...
mehr