Franz Kafkas Erzählung »In der Strafkolonie« beeindruckt noch fast 100 Jahre nach ihrer Entstehung als Parabel über die Abgründe der Menschheit. Ein Strafgefangener wird aufgrund einer geringen Verfehlung (»den Dienst verschlafen«) ohne sichtbare Verhandlung zum Tode verurteilt. »»Kennt er sein Urteil?« »Nein«, sagte der Offizier ... »Er kennt sein eigenes Urteil nicht?« »Nein«, sagte der Offizier wieder ... »Es wäre nutzlos, es ihm zu verkünden. Er erfährt es ja auf seinem Leib.«« Die Vollstreckung des Urteils soll durch einen namenlosen »Apparat« ausgeführt werden, einer Erfindung des früheren Kommandanten der Kolonie, die dem Verurteilten das Urteil mit todbringenden Nadeln buchstäblich in den Körper »einschreibt«, bis das Ende eintritt.
Die Gestaltung der graphischen Abschnitte, im Druck in zwei Farben ausgeführt, entwirft eine Dramatik des Geschehens, indem eine »Partitur« des Einschreibsystems der Maschine strukturiert und visualisiert wird. Die Typographie des Textverlaufs wird in zwei verschiedenen Typen dargeboten, so treffen sich sinnbildlich Mensch und Maschine in ihrer »Verschriftlichung«.
Den Band beschließt ein kritscher Essay des Kafka-Spezialisten Peter-André Alt.
Peter-André AltPeter-André Alt, geb. 1960, ist seit 2012 Präsident der Deutschen Schillergesellschaft und seit 2010 Präsident der Freien Universität Berlin. Er ist Professor für Neuere deutsche Literaturwissenschaft, seit 2005 an der FU Berlin, zuvor an der Ruhr-Universität ...
mehrKlaus DetjenKlaus Detjen, geb. 1943 in Breslau, ist Typograf und Buchgestalter und lebt in der Nähe von Hamburg. Bis 2009 war er Professor für Typografie und Gestaltung an der Muthesius Kunsthochschule in Kiel. Er ist Herausgeber und Gestalter der Reihen »Typographische ...
mehrFranz KafkaFranz Kafka (1883-1924) ist einer der wichtigsten deutschsprachigen Schriftsteller des 20. Jahrhunderts.
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