Der NS-Staat gilt einerseits als »Tyrannei des Mangels« - als eine »Kanonen statt Butter« produzierende Volkswirtschaft, die den Deutschen Verzicht abverlangte -, andererseits aber auch als eine »Gefälligkeitsdiktatur«, die mit ihren materiellen Zugeständnissen zuweilen gar zum Wegbereiter der westdeutschen Massenkonsumgesellschaft erklärt wird.
Nicole Petrick-Felber zeichnet am Beispiel von Tabak und Kaffee ein differenziertes Bild der Konsumpolitik des »Dritten Reiches«. Sie fragt nach Beweggründen und Maßnahmen des NS-Regimes zur Regulierung des Verbrauchs der beiden populären Genussmittel und analysiert die Auswirkungen dieser Politik auf den tatsächlichen Konsum. Mit Blick auf Politik, Wirtschaft und Alltag der »Volksgemeinschaft« zeigt sie, wie weit Intention und Realität nationalsozialistischer Konsumpolitik auseinanderdrifteten und welche Rolle dabei ökonomische und gesundheitspolitische Interessen, aber auch Stimmungslagen in der Bevölkerung spielten.
Nicole Petrick-FelberNicole Petrick (Petrick-Felber), geb. 1981, studierte Wirtschaftswissenschaften in Berlin, Paris und Moskau und promovierte an der Friedrich-Schiller-Universität Jena in Neuerer und Neuester Geschichte.
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