Die »Enzyklopädie der Toten« verzeichnet in der gleichnamigen Erzählung von Danilo Kiš alle Verstorbenen, die in keinem anderen Nachschlagewerk vorkommen. Wie eine »Schatzkammer der Erinnerungen« setzt sie allen Menschen ein Denkmal, die es zu keiner Berühmtheit gebracht haben. Die Erzählerin findet dieses unglaubliche Buch in der Königlichen Bibliothek in Stockholm und entdeckt darin auch einen Eintrag zu ihrem jüngst verstorbenen Vater. Wie durch Magie gelingt es den Verfassern der Enzyklopädie die Einzigartigkeit jedes Menschen in ihren Einträgen einzufangen. Sie arbeiten mit Verdichtung und genauer Darstellung der Beziehungen zwischen den Beschriebenen und ihrem Umfeld, aber auch der historischen und politischen Ereignisse.
Klaus Detjen hat den 1986 erschienenen Text in ein typographisches Kunstwerk übertragen: Im Hintergrund der Seiten läuft ein mehrspaltiges, fiktives Register von Verstorbenen mit ihren Lebensdaten, die stellvertretend für alle Personen der Enzyklopädie stehen. Wie ein Palimpsest legen sich illustrative und typographische Figuren und Muster auf die Registerspalten, die sich der Beschreibung des Vaters und seinen wechselvollen Lebensabschnitten widmen.
Klaus DetjenKlaus Detjen, geb. 1943 in Breslau, ist Typograf und Buchgestalter und lebt in der Nähe von Hamburg. Bis 2009 war er Professor für Typografie und Gestaltung an der Muthesius Kunsthochschule in Kiel. Er ist Herausgeber und Gestalter der Reihen »Typographische ...
mehrDanilo Kiš(1935–1989), geboren in Subotica (heutiges Serbien) als Sohn eines ungarischen Juden und einer Montenegrinerin, gehört zu den einflussreichsten Autoren Europas in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts.
Er veröffentlichte zahlreiche Romane, Erzählungen ...
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