Die Hoffnung auf ein einiges Deutschland war mit dem Scheitern der Revolution von 1848/49, die Rückert in über 500 Gedichten kommentiert hatte, in unerreichbare Ferne gerückt. Resigniert zog sich Rückert noch weiter in seine Neuseser »innere Emigration« zurück, um nun endlich die Übersetzung von Saadi' s »Bostan« zum Abschluß zu bringen. Obgleich er die wenigen bemerkenswerten politischen Ereignisse der Jahre 1850/51 alles andere als stillschweigend übergeht, wendet er sich in seinem »Liedertagebuch« dieser Jahre zunehmend von der ihn nur noch verbitternden Tagespolitik ab: Rückert hegt und pflegt nun fast ausschließlich seinen eigenen »poetischen Rosengarten«. Neben einer Art Fortsetzung der »Haus- und Jahrslieder« entstehen in dieser Zeit auch zahlreiche Übersetzungen klassischer Autoren wie Euripides, Aristophanes und Sophokles.
Fast alle Texte erscheinen nun - nach über 150 Jahren - erstmals im Druck. Der editorische Bericht enthält die Entstehungsgeschichte und die Darstellung sämtlicher Quellen.
In einer von der Rückert-Gesellschaft initiierten und sorgfältig edierten Ausgabe wird unter der Herausgeberschaft Hans Wollschlägers und Rudolf Kreutners Rückerts Hauptwerk nun wieder zugänglich gemacht.
Rudolf KreutnerRudolf Kreutner, geb. 1954, von 1987 bis 2018 Kustos des Schweinfurter Rückertnachlasses und gemeinsam mit Hans Wollschläger
(† 2007) Mitbegründer der Rückert-Edition.
mehrFriedrich RückertFriedrich Rückert (1788-1866) galt seinerzeit als der bedeutendste Lyriker deutscher Sprache. Als Gelehrter und Übersetzer nah- und fernöstlicher Lyrik hat er der deutschen Sprache »einen Schatz geschenkt, den keine andere Sprache besitzt«. (Annemarie ...
mehrHans WollschlägerHans Wollschläger (1935-2007) war Übersetzer (u. a. James Joyce »Ulysses«), Schriftsteller, Historiker, Religionskritiker, Rhetor, Essayist und Literaturhistoriker. Er erhielt neben vielen anderen Auszeichnungen 1982 den erstmals vergebenen Arno-Schmidt-Preis. ...
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