Die vorliegende Studie untersucht das Motiv des Augenblicks bei Nietzsche und bei zwei Autoren, deren so unterschiedliche Poetiken für die Entwicklung seines Zeitverständnisses ausschlaggebend gewesen sind: Johann Wolfgang Goethe und Giacomo Leopardi.
Nicholas Rennie zeigt, wie Nietzsches Philosophie der »ewigen Wiederkehr« durch die poetische und theoretische Auseinandersetzung mit den beiden Dichtern Kontur gewinnt. Nietzsche übernimmt von ihnen die Gedankenfigur des Augenblicks als Gegenstand der Spekulation: Einen »schönen Augenblick« zu bejahen, bedeutet demnach, auf eine romantische Ästhetik der unmittelbaren Anschauung zu spekulieren, diese aber im selben Zug als unhaltbare Illusion zu entlarven.
Nietzsches »Vom Nutzen und Nachteil der Historie für das Leben« und die folgenden Schriften, in denen er den Gedanken der Wiederkunft ausarbeitet, sind von dieser Spekulation geprägt und lassen damit die Relevanz der klassisch-romantischen Poetik des Spiels für die moderne Sprachtheorie deutlich werden.
Nicholas RennieNicholas Rennie, geb. 1966, ist Associate Professor für Germanistik sowie für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft an der Rutgers University in New Brunswick, USA.
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