Luisa Sigea, Humanistin im 16. Jahrhundert
»Hier ruht Sigea. Das genügt. Wer weiterer Erklärungen bedarf, ist ein Barbar, der die schönen Künste nicht pflegt.« In diesem Epitaph, das der portugiesische Humanist André Resende anläßlich des Todes Luisa Sigeas 1560 verfaßte, wird deutlich, welchen Bekanntheitsgrad die 1522 im Königreich Toledo geborene Sprachgelehrte an ihrem Lebensende erreicht hatte. Ihr europaweiter Ruhm gründete vor allem auf einem Brief, den sie 1546 an Papst Paul III. in den fünf Bibelsprachen Latein, Griechisch, Hebräisch, Syrisch und Arabisch sandte, und auf einem 1566 gedruckten Lobgedicht, das sie ihrer Mäzenin, der portugiesischen Infantin Dona Maria, widmete.